Ich war weggelaufen. Vor mir selbst. Ich seufzte und lehnte mich gegen den Baum, vor dem ich saß.
Fort weil ich meine eigenes Selbst nicht akzeptierte . Nicht die Person, die ich sein sollte.
Tindu schnaubte leise.
,,Ja, ich weiß mellon nîn.", aber wie soll ich etwas sein, was ich nicht sein will?", seufzte ich und sah mein Pferd an.
Ich zog meinen Umhang enger und legte noch etwas Holz in das kleine Feuer. Die Flammen ließen den Ring an meinem Finger aufblitzen.
Ein Blatt das sich um den schmalen Finger schmiegte mit einer kleinen Perle, die im orangeroten Schein, der Flammen schimmerte.
Der Ring, der mir zeigte wer ich war. Ich wollte den Ring schon vom Finger ziehen und fortwerfen, doch ich hielt inne. Ich konnte es nicht. Dafür war er zu sehr Teil meiner Selbst geworden.
Gedankenverloren drehte ich an ihm.
Ich dachte an die jüngsten Ereignisse zurück.
~✽ Rückblick✽~
Ich kam gerade aus der Bibliothek wieder, ich hatte Bücher sortieren müssen und neu abschreiben müssen und das nur wegen einer Wasserschlacht, die ich mit den Zwillingen und meiner Cousine Ithi veranstaltet hatte.
Die Fenster von Bruchtals Bibliothek hatten offen gestanden und binnen kurzer Zeit hatte die ganze Bibliothek unter Wasser gestanden, zumindest in den Augen Erestors.
Ich war müde. Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen und ließ meinen Blick durchs Zimmer schweifen. Und dabei entdeckte ich einen Briefumschlag.
Mein Name stand in leicht verwischten Buchstaben auf dem hellbraunen Umschlag.
Die Schrift erkannte ich nicht. Ich nahm den Brief in die Hand und sah auf die Rückseite.
Ein weißes Siegels aus Wachs zierte die Rückseite.
Es war ein Mond und ein Stern. Im Hintergrund war ein ,,G" zu erkennen.
Vorsichtig öffnete ich den Brief und versucht das schöne, schlichte Siegel nicht zu beschädigen.
Ich war neugierig. Von wem war der Brief? Von Ewen war er nicht. Ich seufzte schwer. Noch immer ging mir meine ehemalige Liebe nicht aus dem Kopf.
Gedankenverloren faltete ich den Brief auseinander.
Und las den Inhalt.
Während ich las spürte ich ,wie Zweifel in mir hochstiegen. Wie eine Welle kalten Wassers überrollten sie mich.
Ich ließ den Brief fassungslos sinken. Ich sollte die Tochter eines Königs sein?
Ich, die Ziehtochter Elronds?
Tränen liefen mir über das Gesicht. Warum ich? Wieso?
Ich fiel auf die Knie. Den leichten Schmerz nahm ich kaum wahr. Die Tränen verschleierten mir die Sicht.
Von einem Moment auf den anderen war alles anders geworden.
Ich wusste nicht was ich tat, doch am Ende fand ich mich in einem Haufen von Scherben wieder.
Und der Geruch von Blut hing in der Luft.
Ich hatte den Spiegel eingeschlagen.
~✽ Rückblick-Ende✽~
Und nun saß ich hier an den Baum gelehnt. Ich zog meinen Umhang enger. Sicher suchten sie schon nach mir und machten sich Sorgen.
Ich seufzte leise. Ich hatte angst. Angst davor was das Schicksal von mir verlangte.
Ich sah hinauf in den Himmel und begann die Sterne zu zählen.
Nach einer Weile hörte ich wie Jemand meinen Namen rief, doch ich reagierte nicht.
Ich wollte nicht. Wollte das die Stimme schwieg und umkehrte.
Doch die Stimme schwieg nicht und entfernte sich auch nicht.
,,Nyllocanya! Nyl! Wo bist du?", rief die vertraut klingende Stimme.
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- Before I met her: