Heal me

Tamí hatte heute nicht allzu viel zu tun. Die Erkältungswelle war mittlerweile vorbei und momentan hatte sie nur einen Jungen mit gebrochenem Bein, sowie einen älteren Herren mit Atemnot zu behandeln. Beide waren vielmehr zur Beobachtung hier als dass sie tatsächlich etwas tun musste. Sie hatte bis eben dem Jungen eine Geschichte vorgelesen. Er war eingeschlafen, was gut war. Schließlich wollte nachher seine gesamte Familie vorbei kommen, um ihm einen Besuch abzustatten. Nun ging sie in Richtung des alten Herren, um nach ihm zu sehen. Es schien ihm heute schon wieder besser zu gehen, was Tamí beruhigte. Sie hatte stets eine besondere Beziehung zu älteren Personen. Das lag vor allem an Nana. Heute würde sie auf jeden Fall noch bei der alten Dame vorbeischauen, die sie einst aufgezogen hatte. Nachdem sie auch bei den alten Herren fertig war, setzte sie sich an eines der großen Fenster und blickte auf die belebten Straßen der Stadt.

cf: Le grand off

Wie immer zu dieser Tageszeit herrschte ein reges Treiben auf den Straßen von Minas Tirith. Durch die Gassen schallten die Rufe der Marktleute, die ihre Wahren pfeil boten. Vermischt mit dem Gerede der Bewohner der weißen Stadt.
Unter ihnen befand sich Solgave, die es äußerst eilig hatte. Sie musste auf den Markt, um neue Heilkräuter zu erwerben.
Dazu kam, dass sie noch ein Buch fertig binden musste, das in wenigen Tagen fertig sein musste. Seufzend strich sich die Halbelbin eine Strähne aus dem Gesicht und bahnte sich ihren Weg durch die Menge.

Solgave fühlte sich nicht sonderlich gut. Tag und Nacht arbeitete sie an dem Buch und zwischendurch wurde sie von Leuten gestört, die ihre Heilkunst benötigten. So kam es das dunkle Ringe unter ihren Augen zusehen waren. Allgemein litt in den letzten Tagen ihr Erscheinungsbild. Es war untypisch für Solgave, dass sie ihr Aussehen vernachlässigte.
Aber nun konnte Sol daran nichts ändern.

Wieder seufzte sie und wollte sich gerade zu dem Kräuterstand begeben als anderswo ein Pferd durchging und durch die Menge preschte. Sol wurde in der Panik unsanft zur Seite gestoßen. Hart landete sie auf dem Pflaster. Ihr Glück war, dass sie sich eher am Rand des Geschehens befand. Als Solgave versuchte wieder aufzustehen, wurde trat ihr Jemand auf den Rücken. Keuchend vor Schmerz brach die Halbelbin wieder zusammen.
Auch traf etwas sie am Kopf, so dass sie bewusstlos wurde.

Es war wohl einige Zeit vergangen seit Solgave getroffen worden war, denn nun brachten drei Männer die Elbin zu Tamí in die Heilenden Häuser. Die Herren schienen wahnsinnig aufgebracht und so schickte Tamí zwei Kolleginnen mit dem Herren, der Solgave trug in einen der Behandlungsräume, ehe sie sich den beiden anderen widmete, die noch immer wie wild durcheinander redeten. Sie stellte einige Fragen und nach und nach kam heraus, dass es wohl einen Streit zwischen zwei einst befreundeten Fleischhändlern gegeben hatte, der zu all dem geführt hatte. Tamí lächelte die beiden Herren an und erwiderte schließlich: "Ich danke Euch dafür, dass Ihr sie zu mir gebracht habt. Ich werde mich darum kümmern, dass es ihr bald wieder besser geht." Nun trat auch der dritte Herr aus dem Behandlungszimmer und gesellte sich zu seinen Freunden. Dann verneigten sie sich noch einmal vor Tamí, ehe sie davonliefen.
Tamí eilte in den Behandlungsraum, in dem Solgave sich befand und fand ihre Kolleginnen vor, die sich bereits bestens um die Elbin gekümmert hatten. Es würde wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis sie erwachen würde. Doch Tamí war nicht nur die Beule an ihrem Hinterkopf, sondern auch die Augenringe und die ungesunde Hautfarbe aufgefallen. Diese hatten sicher nichts mit den Geschehnissen von eben auf dem Markt zu tun. Sie schickte ihre Kolleginnen fort und brühte einen heißen Tee für die Elbin auf, der sie erfrischen und ihr wieder etwas Leben einhauchen würde. Dann ließ sie ihn köcheln und nahm auf dem Stuhl an ihrem Bett platz, damit sie nicht allein und orientierungslos erwachen würde.

Solgave bekam von all dem nichts mit.
Ihr Körper war so ausgelaugt, dass sie nicht Stande war aus ihrer Ohnmacht aufzuwachen. Erst als der Duft von Kräutern in ihre feine Nase stieg, regten sich die Lider der Halbelbin.
Zunächst sah Solve noch alles verschwommen, doch dann wurde ihr Blick schärfer. Auch machte sich so gleich der Schmerz bemerkbar. Instinktiv wollte sie sich aufrichten, doch der aufkommende Schmerz hielt sie davon ab.

Keuchend lag sie im Bett und versuchte sich zu orientieren. "W-wo bin ich?" fragte sie mit matter Stimme. Das letzte woran sie sich erinnern konnte war die Aufruhe auf dem Markt. Sol versuchte den Kopf zu drehen, doch sobald sie es tat machte zuckten Schmerzensblitze durch ihren Kopf.
Auch gesellte sich der Schwindel dazu.

Tamí bemerkte, wie die Lider der Elbin flatterten und nahm sanft ihre Hand. Sie merkte, wie sie sofort in Schmerzhaltung ging, als sie sich aufsetzen wollte. "So schlimm?" Sie schenkte der Blonden einen mitleidigen Blick. Dann erhob sie sich, um den Tee zu holen. Sie erwiderte. "Ihr seid in den Häusern der Heilung in Minas Tirith. Ein paar freundliche Herren haben Euch zu mir gebracht, nachdem Ihr in eine Unruhe auf dem Marktplatz verwickelt worden seid." Sie reichte der Elbin die Tasse. "Trinkt das vorsichtig. Es wird den Schmerz lindern."
Sie zog den kleinen Tisch neben dem Bett so zurecht, dass Solgave die Tasse dort schmerzlos abstellen konnte. Dann lief sie zur Waschschüssel, wo sie ein Tuch befeuchtete, mit dem sie anschließend vorsichtig die Stirn der Elbin betupfte. "Hattet Ihr etwas Wichtiges vor auf dem Markt? Ich bin übrigens Tamí." Freundlich lächelte sie sie noch einmal an.